Hilfe! Womit soll ich nur anfangen? Schon der Anblick der ganzen Berge von Papieren, Fotoalben, Büchern, Broschüren, Briefen und Aktenordnern, die ich nach dem Tod meines Vaters durchzusehen hatte, lähmte bei mir jeglichen Tatendrang. Da ich auf den ersten Blick sowieso nicht erkennen konnte, was wichtig und aufhebenswert war, entschied ich mich, einfach regalweise vorzugehen. Frei nach dem Motto »Hauptsache starten«.
Neueste Beiträge
4 Buchtipps
für Foto-Detektive
Im Beitrag «8 hilfreiche Tipps, um Familienfotos zu entschlüsseln» ging es darum, unbeschriftete Fotos zeitlich einzuordnen. Darunter findet sich auch der Hinweis, auf die Mode der abgebildeten Personen zu achten. Doch woher weiß ich, wer sich wann wie gekleidet hat? Trug man 1910 schon knielange Röcke oder rutschte der Rocksaum erst 1920 hoch?
Mütter hinterm Vorhang
Vor einigen Jahren machte ich bei der Biennale in Venedig eine Entdeckung, die mich bis heute fasziniert: die »Hidden Mother«-Fotografien des 19. Jahrhunderts. Merkwürdige Fotos von Babys waren im Arsenale zu Hunderten in langen Vitrinen arrangiert. Oft erst auf den zweiten Blick war zu erkennen, dass die Kleinkinder nicht allein abgebildet waren, sondern dass sich ein weiterer Protagonist auf den Fotografien befand – die »verborgene Mutter«. Manche der Frauen haben sich in geblümten Chintz gewickelt und geben vor, Lehnstühle zu sein. Andere verstecken sich hinter dem Sofa, so dass man nur ihre Hände sieht, die das Kind wie eine Puppe halten. Andere drehen sich einfach aus dem Bild oder verstecken sich unter einem weißen Laken, in der Hoffnung nicht wahrgenommen zu werden.Weiterlesen
8 hilfreiche Tipps,
um alte Familienfotos
zu entschlüsseln
Alte Familienfotos sind toll. Doch leider sind sie nicht immer beschriftet. Dennoch kann man einiges tun, um die Entstehungszeit der Aufnahme einzugrenzen und so auf die Spur der abgebildeten Personen zu kommen:
Konfession: Gottgläubig
Auf der Heiratsurkunde meines Großonkels Hans Otto Redecker sticht ein Wort besonders ins Auge. Unter dem Punkt „Konfession“ wurde dort nicht „evangelisch“ oder „katholisch“ notiert, sondern „gottgläubig“. Was bedeutet das? Zuerst dachte ich an eine Freikirche oder Sekte. Bei der Recherche im Internet kam jedoch etwas anderes heraus: Die Bezeichnung „gottgläubig“ wurde durch Erlaß des Reichsministers des Innern vom 26. November 1936 anstelle der Ausdrücke „Dissident“ oder „konfessionslos“ offiziell in Deutschland eingeführt und zur Angabe der Religionszugehörigkeit vorgeschrieben. In öffentlichen Listen, Vordrucken und Urkunden hatten die Bürger die Wahl zwischen drei Kategorien:
- Angehörige einer Religions- oder Weltanschauungsgemeinschaft (also evangelisch-lutherisch, römisch-katholisch, etc.)
- Gottgläubige
- Gottlose.
Als „gottgläubig“ galt, wer sich von der Kirche als Institution abgewandt hatte aber dennoch an Gott glaubte.
Katholischer Duellant
wird in Bielefeld
evangelisch beerdigt
Gelebte Ökumene im Kaiserreich – so könnte man den Zeitungsartikel im Berliner Tageblatt vom 7. April 1882 überschreiben. Ein katholischer Duellant, beerdigt von einem evangelischen Pfarrer auf einem evangelischen Friedhof in Bielefeld. Und an der Spitze des Trauerzugs marschiert ein jüdischer Gerichtspräsident. Familienforscher-Kollege Lutz Bachmann machte bei seinen Recherchen diesen ungewöhnlichen Zufallsfund, den ich hier im Original wiedergebe:
Sortieren nach
der 5-Stapel-Methode
Zeit der Entscheidungen – hat man einen Haushalt aufzulösen oder einen Nachlass zu ordnen, bricht sie unweigerlich an. Da niemand alles aufheben kann, was er von seinen Verwandten erbt, muss man überlegen, was man mit den vielen Gegenständen anstellt, die man nun besitzt. Gerade bei Dingen aus dem Elternhaus ist die Entscheidung über das Behalten oder Entsorgen ein emotionaler Akt. Manchmal hilft etwas zeitlicher Abstand, sich von vertrauten Dingen zu trennen. Doch muss es oft einfach schnell gehen, weil die Wohnung oder das Haus geleert werden müssen. Wie geht man das am besten an?
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Behalten oder Entsorgen?
Soll ich das behalten oder entsorgen? Diese Frage stellt sich unzählige Male, wenn man einen Haushalt auflösen muss. In Schreibtisch- oder Küchenschubladen, in ausrangierten Schränken auf dem Dachboden oder in Kartons im Keller – im Lauf der Jahre sammeln sich in einer Wohnung oder einem Haus eine Menge Dinge an.Weiterlesen